Schlagwort-Archive: Evidenzbasiert

Fachempfehlung für eine bundesweite Signifikanzschwelle für Fledermäuse und Windenergieanlagen erschienen

Am 19.03.2024 hat das BfN die lange erwartete Fachempfehlung zur Signifikanzschwelle für Fledermäuse an Windenergieanlagen (WEA) veröffentlicht. Bei der Fachempfehlung handelt es sich um das Ergebnis eines F&E-Vorhabens des BfN. 

Innerhalb des Vorhabens wurde auf Basis von Fachliteratur, Verwaltungsvorschriften und Gerichtsurteilen eine Herleitung der Signifikanzschwelle erarbeitet. Diese schlägt einen bundeseinheitlichen Schwellenwert von im Durchschnitt weniger als einem Tier pro Anlage und Jahr vor. Nur so lassen sich nach Einschätzung der Expert:innen mögliche negative Auswirkungen auf die empfindlichen Populationen einiger Fledermausarten verhindern und dem aktuellen Stand des Bundesnaturschutzgesetzes und den darauf basierenden Urteilen Genüge getan werden. Da die Reproduktionsrate von Fledermäusen sehr niedrig ist, können bereits gering erhöhte Mortalitätsraten zu einem erhöhten Aussterberisiko führen.

Der BVF hat sowohl den Expert:innenkreis, als auch die PAG zum Projekt aktiv begleitet und kommt zusammengefasst zu folgender Einschätzung:

 Die Autor:innen der Studie kommen zu dem klaren nachvollziehbaren Ergebnis, dass die Signifikanzschwelle bezüglich einer tolerierbaren Schlagopferzahl von Fledermäusen an Windenergieanlagen (WEA) aus fachlicher Sicht überschritten ist, wenn dieser Wert über einem Fledermaus-Schlagopfer pro Jahr und WEA liegt. Daraus leiten die Autor:innen einen Schwellenwert ab, der unter einem Fledermaus-Schlagopfer pro Jahr und WEA liegt. Die der Herleitung dieses Schwellenwertes zugrunde liegende Methodik basiert auf einer umfassenden Recherche des aktuellen Wissensstandes zur Mortalität von Fledermäusen an WEA und der Auswirkung auf Fledermausarten und ihre Populationen. Als rechtliche Bemessensgrundlage werden die gesetzlichen Rahmenbedingungen und die aktuelle/ständige Rechtsprechung berücksichtigt. Dabei ist festzustellen, dass die Herleitung der Signifikanzschwelle, gemäß der Aufgabenstellung des Projektes, auf der rechtlichen Verpflichtung zum Individuenschutz und der Verhältnismäßigkeit erfolgte. Mit dem Ergebnis steht nun endlich eine fundierte Empfehlung zur Verfügung, die von den Behörden rechtssicher eingesetzt werden kann. 

Umso mehr ist der BVF irritiert, dass die vorgelegte Studie mit einer Fachempfehlung – die mit einem bundesweit aufgestellten Expert:innenkreis und einer begleitenden Projektarbeitsgruppe abgestimmt wurde – im Ergebnis nun seitens des Auftraggebers BfN unter dem Präfix „Diskussionspapier“ veröffentlicht wurde. Eine solche Bezeichnung wertet, dieses wichtige Fachpapier im Ergebnis leider – völlig zu unrecht – ab. Die Gründe dafür sind für den BVF aus fachlicher Sicht nicht nachvollziehbar.

 Leider musste der BVF aber auch die teilweise persönliche und unsachliche Kritik von Lobby-Verbänden zum Papier wahrnehmen. Es wäre wünschenswert, wenn Kritik auf sachlicher Ebene geführt würde und das vor allem während der Projektlaufzeit z.B. durch aktives Einbringen in die Expert:innenrunden. Eine bloße Kommunikation über Pressemitteilungen schadet der Glaubwürdigkeit der Verbände in der Sache.

Buch: Evidenzbasierter Fledermausschutz in Windkraftvorhaben

In den Frühjahren 2018 und 2019 fanden in Berlin zwei europaweit beachtete Tagungen zu Evidenzbaisertem Fledermausschutz in Berlin statt. Die Tagungen wurden vom IZW Berlin (AG Voigt) mit Unterstützung des BVF und dem NABU BFA Fledermausschutz organisiert. Im Nachgang zu diesen Tagungen ist nun ein entsprechendes Buch zum „Evidenzbasierter Fledermausschutz in Windkraftvorhaben“ unter Herausgabe von Christian Voigt entstanden.

Das Buch umfasst 8 Kapitel, welche sich in Original-Artikeln mit den allgemeinen Möglichkeiten der akustischen Erfassung von Fledermäusen bis hin zu speziellen Themen wie der Notwendigkeit eines zweiten Turmmikrofones erstrecken.

Das Buch wird als Open Access Dokument zur Verfügung gestellt.

Alle Kapitel oder das gesamte Buch sind unter folgendem Link einsehbar / downloadbar.

Tagung Evidenzbasierter Fledermausschutz

Am 17. und 18.03 fand am BfR in Berlin, die mit der Unterstützung des BVF und der LFA Fledermäuse des NABU, durch das IZW organisierte Tagung zum evidenzbasierten Fledermausschutz statt.

Nahezu 300 Teilnehmer aus Deutschland aber auch ganz Europa, haben sich intensiv über den aktuellen Wissensstand und dessen Umsetzung im Fledermausschutz ausgetauscht.

Wir danken dem Organisationsteam für die tolle Organisation, den Referenten für die Vorträge  und natürlich allen Teilnehmern für ihre aktive Beteiligung.

Der Abstractband zur Tagung steht zum Download zur Verfügung.

Tagung ‚Evidenzbasierter Fledermausschutz‘ – 17. + 18.03.18 in Berlin

Das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW)  organisiert in Kooperation mit dem BVF und dem NABU Bundesverband eine Tagung für „Evidenzbasierten Fledermausschutz“.

Alle Informationen zur Tagung findet man auf den Seiten des IZW .

Anmeldungen sind nach wie vor möglich.

Beiträge können noch bis 02.02.2018 eingereicht werden.

Über zahlreiche Teilnahme und einen regen Austausch würden wir uns freuen!

 

 

Umfrage „Evidenzbasierter Fledermausschutz“

Das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung veranstaltet vom 17.-18. März 2018 in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband für Fledermauskunde Deutschland (BVF) und dem Bundesfachausschuss (BFA) Fledermäuse des NABU eine Tagung mit dem Thema Evidenzbasierter Fledermausschutz‘. Ziel ist es, Wissen über die Wirksamkeit von Artenschutz- sowie Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen in Beiträgen von Experten zusammenzuführen und zu bewerten.

Im Vorlauf soll im Rahmen einer Umfrage abgeklärt werden, welches Wissen  in Bezug auf die Anwendungshäufigkeit und Wirksamkeit dieser Maßnahmen existiert.

Die Umfrage kann man unter diesem Link finden.