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Bestimmung von Fledermausrufaufnahmen und Kriterien für die Wertung von akustischen Artnachweisen

Seit 2009 standen die „Kriterien für die Wertung von Artnachweisen basierend auf Lautaufnahmen“ der Koordinationsstelle für Fledermausschutz in Nord- und Südbayern auf der Homepage des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU) und legten Kriterien für die Artbestimmung von Fledermäusen mittels automatisch sowie händisch ausgewerteter Rufanalysen fest. Nun hat das LfU eine aktualisierte und sehr viel stärker ins Detail der Rufbestimmung gehende Version unter dem Titel „Bestimmung von Fledermausrufaufnahmen und Kriterien für die Wertung von akustischen Artnachweisen – Teil 1“ vorgelegt (https://www.bestellen.bayern.de/shoplink/lfu_nat_00378.htm). Autoren sind Ulrich Marckmann (NycNoc GmbH) und Burkard Pfeiffer (Koordinationsstelle für Fledermausschutz Nordbayern). Der neue Leitfaden setzt neue Maßstäbe in der Bestimmung von Fledermausrufen anhand von Sonagrammen. Er behandelt alle derzeit in Deutschland vorkommenden Fledermausarten, d. h. auch die meisten in Mitteleuropa nachgewiesenen Arten (mit Ausnahme derjenigen, die derzeit keine deutliche Ausbreitungstendenz zeigen). Der erste Teil umfasst alle Arten außer der Gattung Myotis; die sieben Myotisarten sollen bis Ende des Jahres ergänzt werden. Im Unterschied zur Vorgängerversion gibt es keine Kriterien mehr für die automatische Rufauswertung. Zumindest stichprobenhaft müssen also Rufsequenzen aller Arten visuell überprüft und verifiziert werden. Das macht Sinn, kommt es doch bei allen automatisierten Lautanalyseprogrammen aufgrund von unvollständig vermessenen Rufen oder nicht optimaler Aufnahmequalität häufig zu Fehlangaben. Der Leitfaden zeigt auch deutlich die Grenzen der Artbestimmung anhand von Ortungsrufen auf. Selbst bei häufigen Arten wie dem Abendsegler oder der Breitflügelfledermaus kann diese problematisch werden, wenn die Qualität der Aufnahmen nicht ausreicht oder die Rufsituation für die Bestimmung nicht typisch ist.

Man darf gespannt sein, bis die restlichen Arten bearbeitet sind und der Leitfaden dann vollständig für die in Deutschland gängigen Fledermausarten vorliegen wird.

Workshop: Akustisches Monitoring von Fledermäusen

Die Workshops gehen weiter!

Die Leibniz-IZW-Akademie bietet unterstützt durch den Bundesverband für Fledermauskunde Deutschland e.V. einen Lehrgang zur akustischen Identifikation von Fledermäusen an. In einem zweitägigen Workshop, der am 25. und 26.10.2018 in Berlin stattfindet, lernen die Teilnehmer die aktuellen wissenschaftlichen Methoden zur Erfassung von Fledermausvorkommen mit Hilfe akustischer Methoden. Folgende Themenschwerpunkte werden behandelt:

– Grundlagen zur Schallphysik mit Schwerpunkt Ultraschall
– Grundlagen der Rufanalyse inklusive der möglichen Fehlerquellen
– Bestimmung von Arten: Möglichkeiten und Grenzen
– Überblick der technischen Möglichkeiten akustischer Erfassungen
– Beschreibung der typischen Anwendungsfälle akustischer Erfassung
– Planung von akustischen Untersuchungen
– Auswertung von Daten im Hinblick auf Artenspektrum und Aktivitätsbewertung

Methodenpapier Bioakustik erschienen

Eines der satzungesgemäßen Kernziele des BVF ist die Qualitätssicherung (Standards) in der Fledermauskunde.

Aus diesem Grund hat sich innerhalb der aktiven Mitgliederschaft im Frühjahr 2016 die Arbeitsgruppe Methodenstandards gegründet. Neben einem bereits erschienen Positionspapier zur Fachgutachterpraxis in der Fledermauskunde und Fledermausschutz waren auch verschiendene kleinere Arbeitsgruppen mit einzelnen Themenfeldern befasst.

Die Arbeitsgruppe Akustik hat jetzt das erste reine Methodenpapier des BVF veröffentlicht. Es trägt den Titel Methodenstandards Akustik und steht zum Download bereit.

Das Papier soll Orientierung bei der Beschäftigung mit bioakustischen Erfassungen bieten und grundlegende Standards beschreiben und definieren ohne sich hierbei einem fachlichen Austausch zu versperren.

Neben der direkten Arbeit der Arbeitsgruppe Methodenstandards freuen wir uns auch über das positive Feedback und die Fortführung der gemeinsamen Fortbildungsveranstaltungen mit der Leibniz-IZW-Akademie.